Donnerstag, 3. November 2011

Erzähler lässt Gedanken freien Lauf


Von Chitra Krishnan


Die Erzählerperspektive im Roman „Das Russenhaus“ ist einzigartig. Am Anfang ist die emotionale Eingebundenheit des Ichs in das Geschehen zu bemerken. Der Ich-Erzähler beginnt seine Erzählung mit seiner Begeisterung für Ellas Bild.

Der Ich-Erzähler verdichtet die Zeit und konzentriert sich auf nur das, was er für wichtig hält. Er erlaubt sich die Freiheit, mit der Zeit hin und her zu fließen. Er erzählt das Geschehen in Ellas Haus in Murnau nicht in allen Einzelheiten, sondern stellt es als einen einzigen Zeitabschnitt dar.

Der Erzähler gesteht ein, dass er die Wahrheit mit seiner Phantasie vermischt. Auch die einzige Zeugin, die Enkelin von Teresa, das Dienstmädchen im Ellas Haus, hält er nicht für  vertrauenswürdig. Der Erzähler nimmt das als Vorteil und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Da die Geschichte schon vor langer Zeit geschehen ist, ist seine Darstellung nicht überprüfbar.

Durch erfundene Unterhaltungen zwischen den Hauptfiguren und auch zwischen dem Erzähler und den Hauptfiguren, wird die Geschichte entwickelt. Der Erzähler behauptet, sobald seine Geschichte publiziert wird, wird sie als die Wahrheit wahrgenommen.

Der Erzähler ist tief beeindruckt von den Werken, die Wassily Kandinsky und Gabriele Münter im Murnau geschaffen haben. Aber er würde ihre Geschichte lieber so erzählen, dass die Protagonisten seiner Vorstellung entsprechen.


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